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Simulation

Simulationen, Planspiele oder Rollenspiele sind sehr effektive Methoden, um Wissen anzuwenden. Auch im Seminarkontext könnt ihr sie verwenden, um euren Kommiliton:innen ein Thema näher zu bringen. Es gilt natürlich einiges zu beachten.

Die Vorbereitung:

Zunächst müsst ihr euch ein Szenario überlegen und einen Plan machen. Was wollt ihr mit der Simulation erreichen?  Wer sind die beteiligten Personen?  Was ist das Thema? Nehmen wir zum Beispiel ein Ärzt:in-Patient:in-Gespräch. Ziel ist es, die Kommunikation mit Patient:innen zu üben. Beteiligt daran sind Arzt oder Ärztin und Patient:in. Thema ist beispielsweise eine Blinddarmentzündung.

Nun müsst ihr euch überlegen, welche Informationen die Teilnehmer:innen benötigen, um sich in die Rolle und die Situation hineinzuversetzen. Erarbeitet kurze Rollenprofile, aus denen die Argumente, Eigenschaften oder Anschauungen der Rolle deutlich werden. In unserem Beispiel würde das bedeuten: Was der/die Patient:in wohl für Ängste hat. Was die Beschwerden sind. Wie der/die Ärzt:in auftreten soll. Und was bei dem Eingriff passiert.

Anschließend überlegt ihr euch die gesamte Situation. Beachtet dabei, welches Hintergrundwissen notwendig ist. In unserem Beispiel wäre das, wie die Blinddarmentzündung abläuft und was der/die Patient:in genau wissen muss. Wenn ihr all diese Fragen beantworten könnt, müsst ihr euch Gedanken zur genauen Durchführung machen. Wie viel Zeit habt ihr für die Simulation?  Findet sie live während des Seminars statt oder asynchron online?  Falls es online stattfindet, überlegt euch, welche Plattform ihr zur Kommunikation nutzt.  Überlegt euch verschiedene Phasen, in denen die Teilnehmer:innen bestimmte Schritte machen müssen. Zum Beispiel Vorstellung der Positionen, der verschiedenen Gruppen, Plenumsrunden mit festgeschriebenen Redezeiten, Abstimmungen, Arbeitsgruppen etc.

Nun kommen wir zur Durchführung: Alle Teilnehmer:innen bekommen Zeit in die ihnen zugeteilten Rollen zu schlüpfen. Stellt eine Roadmap mit dem Ablauf der Simulation vor. Was ist der Plan? Alle müssen nachvollziehen können, wie der Ablauf ist und was das Ziel ist.  Klärt vor Beginn offene Fragen und legt Regeln fest: Das kann zum Beispiel sein, dass jeder in der Rolle bleiben soll und dass sie realistisch handeln. Die Rolle ist unabhängig von der eigenen persönlichen Identität. Das sollte man auf jeden Fall deutlich machen. Nun kann es auch schon losgehen. Nach jeder abgeschlossenen Phase solltet ihr eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse geben. Bei dem Ärzt:in-Patient:in-Gespräch könnte das am Anfang eine Anamnese sein, die Beratung mit Kolleg:innen, Aufklärung über die Krankheit und Optionen und am Ende die Beantwortung von Fragen und das Abschlussgespräch. Zum Schluss ist es wichtig das Planspiel zu reflektieren. Was ist bei der Simulation rausgekommen? Wie hat sich jeder gefühlt? Was hat geklappt? Sind die Ziele, die zu Beginn festgelegt wurden, erreicht? Gibt es weitere Fragen?

Jetzt stellt sich natürlich noch die Frage, was das Ganze bringt und was der Unterschied zu gewöhnlichen Lehrmethoden ist. Mithilfe einer Simulation kann man nicht nur sein Fachwissen in der Praxis anwenden, sondern auch lernen, die Folgen des Handelns besser einzuschätzen und das Handeln anderer zu verstehen. Dabei tritt man bewusst aus den üblichen Rollen heraus, um gesellschaftlich bedingte Konventionen zu hinterfragen und Problemlösestrategien zu entwickeln. Auch die Kommunikationsskills werden ausgebaut. Das soll einen dann auf den tatsächlichen Job vorbereiten.

Hier noch ein Tipp:

Wenn ihr eine größere Gruppe seid, überlegt, ob es Randfiguren, wie Journalist:innen oder Berichterstatter:innen gibt oder bei dem Ärzt:in-Patient:in-Gespräch Angehörige. Ihr müsst aber auch nicht für jede/n eine Rolle erfinden. Es kann in Teams gearbeitet werden oder mit beobachtendem Publikum. Das Ärzt:in-Patient:in-Gespräch war natürlich nur ein sehr kurzes, wenig komplexes Beispiel. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten auch in eurem Fachbereich ein Planspiel durchzuführen.

Solltet ihr zum Beispiel Jura studieren, könntet ihr euch einen konkreten Fall raussuchen und eine Gerichtsverhandlung simulieren. Dazu könnt ihr euch genau überlegen, was es für Rollen gibt. Ankläger:in, Staatsanwaltschaft, etc.

Auch in den Wirtschaftswissenschaften kann eine Simulation sinnvoll sein. Dafür kann man sich sowohl eine ganze Branche, einzelne Unternehmen oder Prozesse anschauen. Dabei lernen Studierende Führungsentscheidungen zu treffen. Es gibt außerdem weitere Planspiele in dem Bereich Börse.

Auch in den Politikwissenschaften gibt es zahlreiche Möglichkeiten ein Planspiel durchzuführen. Sei es bei Konferenzen, beispielsweise einem Klimagipfel, bei Parlamentsdebatten, in der EU, auf Bundes- oder Landesebene oder generell bei Gesetzgebungsprozessen. Außerdem könnte man auch wissenschaftliche Konferenzen nachstellen. Auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung gibt es ein Register, wo man verschiedene Planspiele suchen kann. Ich habe euch hier nochmal eine Checkliste mit den wichtigsten Dingen zusammengefasst.

(  ) Ziel festlegen

(  )Rollen vorbereiten

(  ) Hintergrundwissen

(  ) Roadmap

(  ) Plattform für Durchführung

(  ) Regeln erklären

(  ) In der Rolle bleiben

(  ) Reflexion

 

 

In Simulationen, meist auch als Rollenspiel oder Planspiel bekannt, wird eine Situation nachgestellt. Den Teilnehmenden wird im Vorfeld eine Rolle zugeteilt, auf die sie sich vorbereiten und in der Simulation darstellen. Das können Arzt/Patient:innen-Gespräche sein, Verkaufsgespräche oder auch die Vertretung verschiedener Positionen in einem Unternehmen. Als digitaler Output findet diese Simulation entweder online statt oder wird aufgezeichnet und medial aufbereitet.

Do's

Position/Rolle vorbereiten: Fokus auf zentrale Positionen statt Details

In Rollen hineinversetzen

Simulation aufbereiten als Video, Podcast, o.ä.

An Gesprächsregeln halten

Don'ts

Zu komplexes Thema wählen: muss in Zeitrahmen passen

Positionen der Rollen mit den Simulant:innen verwechseln

Hintergrundgeräusche und Echo

Du benötigst:
  • Je nach Aufbereitung, Kamera oder das Equipment eines Podcasts
  • Mikrofon: extern (z.B. Handymikrofon) oder intern (z.B. PC)
  • Stichpunkte zur Position der Rolle
Die Teilnehmenden bleiben nicht in ihren Rollen.

Mache eine kurze Pause und erkläre, wieso es wichtig ist, dass jede:r bei dem Rollenprofil bleibt. Nutze die kurze Pause, damit sich alle nochmal einlesen können und offene Fragen geklärt werden.

 

Die Zeit reicht nicht.

Manchmal entwickeln sich Debatten und Diskussionen, die den Rahmen der Veranstaltung sprengen. Versuche so gut es geht deinen Zeitplan einzuhalten und erinnere die Teilnehmenden an die Dauer der einzelnen Phasen. Auch wenn es manchmal nicht zum richtigen Ende kommt, kannst du trotzdem die Erfolge/Erkenntnisse festhalten. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit, das Projekt an einem anderen Zeitpunkt weiter zu vertiefen.

Verantwortlichkeit: