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Peer Review

Peer Reviews sind Feedback von Fachkolleg:innen – die sogenannten Peers – zu eigens geschriebenen wissenschaftlichen Texten. Ursprünglich ist dies ein Verfahren, um Artikel für wissenschaftliche Fachzeitschriften auszuwählen und ihre Qualität zu überprüfen. So kann sowohl der Inhalt, als auch die verwendete Methodik überprüft werden.

Diese Methode hat sich aber nicht nur bei Expert:innen bewährt, sondern ist auch bereits für Studierende hilfreich. Aber warum?

Grundsätzlich werden so die eigenen Kompetenzen des wissenschaftlichen Arbeitens ausgebaut – man lernt also an einem praktischen Beispiel, worauf es bei wissenschaftlichen Arbeiten ankommt - sei es bei Hausarbeiten, Referaten oder anderen Leistungen.

Diese Arbeit wird zunächst auf ihre formale Aspekte überprüft. So zum Beispiel die verwendete Zitation. Dabei fragt man sich, ob einheitlich, ausreichend und korrekt zitiert wurde.

Aber auch inhaltlich wird eure Arbeit bewertet. Das fängt bereits bei der Bewertung eures Themas an: Passt das Thema überhaupt in das Seminarkonzept? Wie aktuell und relevant ist die Thematik? Welche Forschungsrelevanz liegt vor?

Ebenso wird die angewandte Methodik betrachtet. Wurde also eine passende Methode zur Erforschung ausgewählt und korrekt angewandt? Wie transparent und nachvollziehbar ist die Analyse?

Da Dozierende oft nicht genug Zeit haben, um eure wissenschaftlichen Arbeiten gründlich auf solche Kritikpunkte zu überprüfen, sind Peer Reviews unter Kommiliton:innen eine hilfreiche Unterstützung. Ihr erhaltet nicht nur ein individuelles Feedback, sondern könnt auch gegenseitig aus den Fehlern und Stärken anderer lernen.

Wenn ihr die Qualität eines eigenen wissenschaftlichen Produkts – sei es Euer Text oder Eure Präsentation oder was auch immer – überprüfen oder eine eigene Peer Review anfertigen wollt, könnt ihr euch Schritt für Schritt an der unten verlinkten Anleitung orientieren

„Peer Reviews“ werden in der Wissenschaft zur Qualitätssicherung und Auswahl von Projektanträgen oder Artikeln bei Fachzeitschriften  genutzt. Fachkolleg:innen bewerten, ob ein Werk methodisch sinnvoll und inhaltlich richtig ist. Immer öfter findet dieser Ansatz auch Einzug in die Lehre an Universitäten. Feedback zu den eigenen Outputs/Werken zu erhalten ist für Studierende hilfreich und notwendig, um die Kompetenzen des wissenschaftlichen Schreibens und Arbeitens auszubauen. Während des Semesters ist es für Dozierende nicht immer möglich, allen Studierenden ein individuelles Feedback zu geben. Anhand von gemeinsam festgelegten Kriterien kann diese Arbeit jedoch von den kritischen und konstruktiven Peers übernommen werden. Die Peers sind in dem Fall die Kommiliton:innen. Sowohl die Empfänger:innen als auch die Verfasser:innen lernen bei dem Prozess dazu. Dafür braucht es ein kollektives Verständnis davon, wie man ein Peer Review verfasst. Auf dieser Seite finden Studierende nützliche Tipps, Erklärungen und Beispiele, wie man beim Peer Review am besten vorgeht.

Dozierende erwarten nicht, dass Studierende ein klassisches Peer Review-Fachgutachten über die Arbeiten ihrer Kommiliton:innen verfassen. Trotzdem bildet das Evaluieren von verschiedenen (digitalen) Produkten eine Kompetenz, die sowohl fürs Studium als auch fürs Berufsleben nützlich sein kann. Nicht zuletzt aus dem Grund, dass du aus den Fehlern anderer für deine eigenen Werke lernen kannst. Ebenso kannst du dich darin üben konstruktives Feedback zu geben. Am besten machst du das anhand einer systematischen Evaluation. Die folgenden Ebenen können dir dabei helfen:

 

1.  Grundlegende Anforderungen

Zunächst könntest du das Produkt danach beurteilen, ob es die grundlegenden Anforderungen der im Seminar behandelten inhaltlichen Minimalstandards erfüllt. Wenn dies nicht der Fall ist, dann macht es Sinn die jeweils fehlenden Elemente zu nennen (z.B. Zeitrahmen des Referates, mindestens drei eigens recherchierte Quellen).

 

2. Inhaltliche Beurteilung

Wird dir klar, was die Kommiliton:innen aussagen möchten? Oder wird das Thema nicht präzise genug behandelt bzw. bleibt etwas verschwommen? Ein guter Test wäre, wenn du dir überlegst, was die eigentlichen Kernaussagen des Projekts sind. Mache dir evtl. eine kurze Liste, dann siehst du es. In diesem Zusammenhang wäre ebenso zu überprüfen, inwiefern die Verfasser:innen des Projekts gründlich genug vorgehen. Hier bietet es sich an, wenn du für dich selbst den Satz vervollständigst: “Ich wüsste gerne mehr darüber (...)”. In anderen Worten: was ließe sich hier noch verbessern? Manchmal wird einem nicht ganz klar, inwiefern das zu Beginn vorgestellte Ziel des Projektes im Rest der Arbeit verfolgt wird. Es wirkt inkonsistent. Wenn du dieses Gefühl hast, dann hilft es zu beschreiben, inwiefern die Verbindung zwischen dem Ziel und dem behandelten Thema unzureichend ist. Manchmal hilft es schon, wenn du dir beispielsweise die ersten und letzten Folien einer Präsentation anschaust und dich fragst, ob der Anfang und der Schluss einen inhaltlichen Rahmen bilden. Also wird beispielsweise zu Beginn eine zentrale Frage aufgeworfen und inwieweit wird diese zum Schluss beantwortet? Erkennst Du einen roten Faden?

 

3. Formale Beurteilung

Die Einhaltung formaler Standards ist nicht zu unterschätzen. Bei vielen Gutachter:innen fallen formale Fehler durchaus ins Gewicht und werden ganz und gar nicht als Kavaliersdelikt vernommen. Entsprechend sinnvoll ist es dahingehend vorsichtig zu sein. In deiner Rolle des Peer Reviewers solltest du zum Beispiel darauf achten wie klar Informationen dargestellt werden. Wenn du etwas nicht verstehst, du es mehrmals lesen/hören/schauen musst, oder dir Dinge deplatziert vorkommen, dann markiere sie am besten farblich. Auf diese Art merkst du schnell an welcher Stelle und wie häufig bestimmte Fehler vorkommen. Das könnten Fehler in der Rechtschreibung sein oder hinsichtlich der Grammatik. Wenn du mit verschiedenen Farben arbeitest, dann hast du einen Überblick über die besonders problematischen Bereiche. Ähnliche akribisch solltest du sein, wenn es um Zitation oder Quellennachweise geht. Wird korrekt zitiert? Wird klar, welche Quellen den einzelnen Aussagen zugrunde liegen? Markiere auch die Stellen, bei denen du meinst, dass Quellenangabe nötig wären, aber nicht vorliegen. Je nach Fachdisziplin werden verschiedene Forschungsmethoden verwendet. Kannst du sie nachvollziehen? Sind sie ausreichend und transparent erklärt? Auch hier könntest du dir ein paar Stichpunkte dazu notieren, um zu überprüfen, ob die Darstellung (auch für Laien) nachvollziehbar ist. Verstehst du wie die Verfasser:innen vorgegangen sind? Ein anderer wichtiger Aspekt ist noch die Frage, ob das Projekt in ethischer Hinsicht angemessen durchgeführt wurde. Das könnte beispielsweise Datenschutz betreffen, wenn Interviews mit nicht-Volljährigen geführt wurden. Forschungsethik kann sich auch diversity-sensible Sprache beziehen. Zuletzt solltest du das Produkt aus formaler Hinsicht als Ganzes beurteilen. Bildet es eine Einheit in sich oder wirkt es so auf dich, als bestehe es aus mehreren unverbundenen Teilen? Auch hier bietet sich eine kurze Liste an, in der du diese Teile benennst und sie beschreibst. Im Idealfall schlägst du Überleitungen vor, wie die einzelnen Elemente besser miteinander verbunden werden könnten. 

 

4.  Gesamteindruck

Es ist immer hilfreich, wenn du Kommiliton:innen ein klares Votum zu ihren Arbeiten geben kannst. Auf Basis der Anmerkungen im Sinne der drei oben genannten Ebenen könntest du mit einer 3-Skala arbeiten:

  1. Erfordert sehr umfangreiche Nacharbeiten und viele größere Änderungen
  2. Benötigt einige Nacharbeiten, davon jedoch nur wenige größere
  3. Erfordert bis auf kleinere Änderungen nur wenige Nacharbeiten.

 

5. Selbstbewertung

Bevor du dein Peer Review abschickst, hochlädst oder vorträgst, solltest du dich ganz im Sinne des peer-Gedankens nochmal kurz selbst reflektieren. Lies dazu deinen Rückmeldetext Korrektur und frage dich, inwiefern du folgende Punkte berücksichtigt hast: Bist du spezifisch genug? Wenn du Seitenzahlen, Abschnitte klar benennst, hilfst du den Kommiliton:innen bei der Überarbeitung ihrer Produkte. Sind deine Kommentare schädlich oder hilfreich? Ausgewogene Gutachten beinhalten sowohl positives als auch negatives Feedback. Negative Kommentare sollten mit konstruktiven Verbesserungsvorschlägen verbunden werden. In Bezug auf den Fokus der Kritik solltest du zuletzt auch grundsätzlich darauf achten, dass sich dein Feedback auf das Projekt und nicht die Autor:innen bezieht.

 

Wie Du siehst, ist der Peer Review Gedanke nicht ausschließlich Dozierenden vorbehalten. Probiere es doch mal selbst aus!

Do's

Sachliche Kritik

Verbesserungsvorschläge anbieten

Kritik nachvollziehbar formulieren

Auch positive Aspekte nennen

Don'ts

Kritik persönlich aufnehmen

Unspezifisch kritisieren

Unausgewogenes Feedback geben

Verantwortlichkeit: