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Das richtige Konzept

Um einen Beteiligungs- oder Leistungsnachweis zu erwerben, lassen Dozierende zunehmend auch digitale Formate als Alternative zu den üblichen Verdächtigen wie Referate, Essays oder Klausuren zu. Auf unserer Website findest du einige dieser digitalen Outputs wie beispielsweise Podcasts, Screencasts oder Erklärvideos. Unabhängig davon wofür du dich begeisterst oder wo deine persönlichen (digitalen) Stärken liegen, macht es auf jeden Fall Sinn sich vor der Erstellung ein Konzept zu überlegen: Was ist das Ziel des Produkts? Wer soll erreicht werden? Soll eine Diskussion eingeleitet werden? Ist das Produkt in den Seminarkontext eingebettet oder nicht? Sollen meine Kommiliton:innen eingebunden werden? Benötigen sie ergänzende Literatur zu meinem Produkt? Solche und viele andere Fragen sollten vorher gut überlegt werden. Meistens geht es darum, die Komplexität zu reduzieren. Also, dass deine Kommiliton:innen zwei bis drei zentrale Aussagen oder Ergebnisse ‘mitnehmen’ können. Natürlich gibt es nicht das eine ‘richtige’ Konzept. Zumal sich Kurse, Dozierende oder auch Fächer voneinander unterscheiden können. In Kunstgeschichte wird womöglich mehr mit Bildern gearbeitet als beispielsweise im Verwaltungsrecht. Die folgenden Ideen können entsprechend nur eine erste Hilfestellung und Inspiration sein, um mögliche Fallstricke im Vorfeld der digitalen Produktion zu berücksichtigen. Und vor allem soll das Ganze ja auch Spaß machen im manchmal eintönigen Lernalltag.

Der allererste Schritt ist zunächst ein Blick in den jeweiligen Seminar- oder Vorlesungsplan. Wo lässt sich mein digitaler Output inhaltlich verorten? Zu welchem Thema soll ich eigentlich etwas erstellen? Gewünscht ist, dass Inhalte nicht gedoppelt werden. Wenn ich mich schon mit der Materie beschäftige, dann soll mein Beitrag einen Mehrwert für mich und den Kurs bringen. Unabhängig von den Inhalten ist es wichtig sich vorher mit Dozierenden kurz abzusprechen, ob ein digitaler Output formal möglich ist und gewünscht wird. Ebenso lohnt sich ein Blick auf bereits gehaltene Vorträge der Kommiliton:innen im Verlauf des Seminars. Dies hilft bei der Orientierung. Wenn die inhaltlichen und formalen Fragen geklärt sind, dann solltest du dir Gedanken zum Equipment machen. Möchtest du PowerPoint für einen Screencast nutzen? Wenn ja, dann bedenke beispielsweise die Dateigröße. Musst du die Datei in der Uni-internen Mediathek hochladen oder reicht ein Link via WeTransfer? Wie immer du dich entscheidest, sollte dein Fahrplan immer drei Elemente enthalten:

 

  1.     Formalia: Sind digitale Outputs formal möglich?
  2.     Inhalt: Welches Wissen möchte ich vermitteln?
  3.     Organisatorisches: Welche Software oder Equipment benötige ich?

Wenn es dein Ziel ist, dass deine Kommiliton:innen einen Text besser verstehen, auf dem dein digitales Produkt aufbaut, dann gibt es verschiedene Wege das Leseverständnis zu fördern. Du könntest deinen Input beispielsweise mit Leitfragen und/oder provokanten Thesen enden lassen, die dann in der synchronen Arbeit die Diskussion initiieren. Das geht auch umgekehrt, wenn du die Studierenden bittest, dass sie Diskussionsfragen formulieren. Das funktioniert übrigens ganz gut, wenn du deine Kommiliton:innen in Kleingruppen aufteilst und dort zunächst die wesentlichen Punkte sammeln lässt. Im Anschluss könnten die jeweiligen Sprecher:innen dann die Parallelen und Unterschiede in der großen Runde zusammen diskutieren.

Der wohl häufigste 'Job' im Uni-Alltag von uns Studierenden ist wohl das Vermitteln von Inhalten auf Basis von Referaten und/oder Essays. Auch wenn alle sicherlich schon einige Erfahrung damit gemacht haben, ist es trotzdem sinnvoll sich jedesmal aufs Neue zu fragen was der Zweck meines digitalen Outputs eigentlich ist. Gerade bei Seminaren, die asynchrone und synchrone Formen zulassen, ist es sinnvoll über ‘inverted classroom’ nachzudenken. Das bedeutet, dass beispielsweise ein Podcast über das Thema X einige Tage vor dem eigentlichen Seminar den Kommiliton:innen bereit gestellt wird, damit mehr Zeit zur Diskussion und Vertiefung der Inhalte während des Kurses bleibt. Es macht also durchaus Sinn ein asynchrones Element (d.h. hier Podcast) mit einem synchronen Element (z.B. ergänzende Literatur) zu kombinieren. Wichtig ist darüber hinaus zu überlegen inwiefern der digitale Output in das Seminar eingebettet ist - nicht nur inhaltlich, sondern auch didaktisch. Welche Formate gab es schon im Vorfeld und welche könnten noch folgen? Fünf Screencasts hintereinander könnten doch beim sechsten Termin gemixt werden mit einem Podcast, einem Erklärvideo oder einem Interview in der Fußgängerzone.

Wenn dein digitales Output zum Ziel hat, dass Studierende zusammen Texte verfassen, Planspiele entwickeln oder gemeinsam Argumentationen für fiktive Streitgespräche vorbereiten, dann könnte dein Produkt auch eine Struktur vorgeben, die das weitere Geschehen anleitet. Auch hier bieten sich interaktive Formate an, die deine Kommiliton:innen von vornherein ins Geschehen einbinden. Beispielsweise könntest du zunächst auf die Vorzüge von gemeinschaftlicher Produktion hinweisen (z.B. Arbeitsteilung, Pooling von Kompetenzen). In einem zweiten Schritt kannst du in dein digitales Produkt kollaborative Werkzeuge einbauen, die die Studierenden zum Mitarbeiten einladen. Das reicht von ganz einfachen Google Docs bis zu stärker zugangsberechtigungsbasierten Plattformen wie Ilias, Moodle oder Slack. Dein digitaler Output könnte darin mögliche Kooperationsformen in Chats, Untergruppen o.ä. beispielhaft illustrieren.

Wie du siehst gibt es eine Fülle von Möglichkeiten deinen digitalen (aber genauso auch nicht-digitalen) Output didaktisch sinnvoll zu planen und umzusetzen. Wichtig ist einfach, dass du dir vorher Gedanken zum eigentlichen Zweck deines Produktes machst. Viel Erfolg!

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